Föhnsonette I (Andere Gedichte)
Föhnsonette I So will ich einmal noch alleine sitzen Und in der Seele staubige Spinnweb blasen, Horchen, wie überm Wasser Föhnstürme rasen, Die Nachtfalter sehn, die um Laternen blitzen.
Des Lebens Wüste hat nur spärliche Oasen. Nur Götter saugen an den Nektarzitzen; Von ihrer Trunkenheit auf Wolkensitzen Der müde Spülicht netzt den Erdenrasen. Ein Tropfen jedes Jahr. Der Mond ist tot,
Man fand ihn gestern Nacht, und ward begraben, Nun blinkt er traurig durch des Sarges Ritzen. In meinem Glas der Wein glüht dunkelrot. Der mag einst heiße Lieb bedeutet haben: Jetzt tanzt die Zeit auf blutigen Säbelspitzen.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:57 von 2rhyme
Autor: Paul Haller
Quelle: de.wikisource.org
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