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Eine Erscheinung (Andere Gedichte)

In kellern unerforschter bitterkeit
Wohin mich widrige geschicke stiessen ·
Wo niemals rosig schöne strahlen fliessen ·
Nur in der nacht verdriesslichem geleit

Bin ich ein maler dem ein gott im scherz

Zu malen aufgetragen ach! im düstern ·
Ich bin ein koch nach grausen speisen lüstern ·
Ich siede und verzehre selbst mein herz.

Zuweilen schimmert dehnt sich und verdichtet

Ein schattenbild voll anmut und voll pracht

Und in des Ostens träumerischer tracht.

Nun hat sichs ganz und gross emporgerichtet:
Ich kenne meine schöne freundin schnell ·
Sie ist es: finster und doch strahlenhell.


2. DER DUFT

Mein leser · hast du einmal eingesogen

Mit wollust nach des feinen schwelgers brauch
Das weihrauchkorn in eines domes bogen
Und eines kissens matten amberhauch?

O tiefer reiz wenn das vergangne wieder

Zum leben auferwacht und uns berückt

Und wenn der freund um der geliebten glieder
Die zarte blume der erinnrung pflückt!

Aus ihren biegsamen und schweren haaren
(Die weihrauch-rost und ambra-kissen waren)

Entschwebte wilder trotziger geruch ·


Aus ihrer kleider sammt- und seidentuch
Ganz überhaucht von reinem jugendschmelze
Befreite sich ein duft wie duft der pelze.


3. DER RAHMEN

Bei dem gemälde geben schöne rahmen

Auch wenn es aus berühmtem pinsel stammt

Ein eignes wunderbares dem gesammt ·
Da sie es erst dem weiten all entnahmen.

So fügten sich die möbel die drapierung
Der schmuck zu ihrer seltnen schönheit ganz ·

Kein ding verdunkelte den vollen glanz

Und alles diente ihr nur zur verzierung.

Sie schien zu glauben dass die ganze erde
Sie lieben müsse. es erstickten fast
Mit ihren küssen linnen und damast

Den körper nackt und schön und stets erregt ·

Er zeigte hastig oder sanft bewegt
Der jungen katze kindliche geberde.


4. DAS BILD

Siechtum und tod verwandelten in schlacken
Die feuerglut die einstens in uns gor.

Der zarte heisse blick der schöne nacken

Und dieser mund wo sich mein herz verlor ·

Die küsse stark wie eine zauberpflanze
Und unsre schöne liebesraserei ·
O schrecken! was verblieb von ihrem glanze?

Nichts als ein matter schattenriss in blei


Der so wie ich verstaubt und alt geworden
Und den die zeit · ein geist voll scheeler gunst ·
Tagtäglich fegt mit rauhem flügelpaar ...

Du düstrer feind des lebens und der kunst ·

Du sollst mir niemals im gedächtnis morden

Sie die mein glück und meine wonne war.



Eingetragen am 08.11.2011 09:33:51 von 2rhyme
Autor: Charles Baudelaire
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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