Jene brasilianischen Schmetterlinge (Andere Gedichte)
Jene brasilianischen Schmetterlinge Wie schön ihr angezogen seid! Simpelfarbig ist unsere Menschenhaut Und hat noch Hitzpickel am Gesicht. Aber ich denke das ohne Neid.
Ihr renommiert wahrscheinlich auch nicht Mit euren sonnenmetallischen Flügeln. Sie sind euer einziges Kleid. Ihr braucht es niemals zu bügeln. Und wenn ich es täte, dann ginge
Es sicher entzwei. Und euer Leben, ihr Schmetterlinge, Huscht sowieso wie ein Sternschnupp vorbei. Drum seid ihr Ochsen, wenn ihr’s nicht genießt. Dauernd saufen, naschen, geschlechtlich paktieren!
Derart keine Zehntelsekunde verlieren! Bis euch der deutsche Professor aufspießt. – – – – – – – – – – Die europäischen Fernen Kennenzulernen, Was euch das Leben nie bot,
Was ihr damals auch nie gewollt noch begriffen hättet, – Nun wär’s euch. – – Zwischen Gläser gebettet Leuchtet ihr so geduldig tot. Broschen seid ihr und Fächer. Ich habe aus euch einen Aschenbecher;
Aber er tut mir so leid. Ich streue die Asche lieber daneben. Denn euch brachte das schöne Kleid Um euer junges, brasilianisches Leben.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:09 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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