Giordano Bruno (Karl Henckell) (Andere Gedichte)
Giordano Bruno Verrà giorno, nel quale effet- tualmente potrò dire: »Sorgerò e vincerò.« G. Bruno. „Giordano Bruno!“ schrie ich Und war erwacht. Prasselnd barst die Luft, In Flammen stand die Kammer,
Blitzdurchleuchtet. Vom Nachttisch blendend Schien mir das jugendschöne Bild Des Märtyrers ins Auge, Wehmütig lächelnd.
In kühnen Ringeln fielen Um sein Haupt die Locken, Sinnlich keck Und übermütig blühte Der kleine Schnurrbart,
Frei lag der Hals, Und um die breite Brust Bauschte sich voll die weite Gewandung. Glutlodernd wieder, Von wirklichen Blitzen entzündet,
Empordräute mein Traumschreck. Auf gräßlichem Scheiterhaufen Der qualmumwölkte Herrliche Held und Denker der Welt hing. Die bösen Idioten,
Verkappte Masken In langen, weißen, Schleppenden Laken Tanzten wie Orang-Utans Kreischend im Kreise,
Und die gefräßigste Bestie Hüpfte mit dem heiligen Marterholze des Herren Jesu, Geil von Haß, Zu dem fast verhauchenden
Geistes-Verbrecherfürsten, Fauchte: „Du Schwein! Du Esel!“ Und schlug ihn blutig mit himmlischem Heilskreuz. Da kehrte voll Ekel Sterbend sein Haupt zur Seite
Der Gute, Große. Todüberlegen Verschied er. Ihm war, Wie wenn er tauche in den blauen Golf
Der Sonnenheimat ... Blitze flackerten, Donner stürmten, Unter Krachen bebten des Hauses Säulen. Riesig leuchtend
Ragte das Bronzedenkmal, Umspielt von übelriechenden Giftflämmchen, Und in Millionen Trümmer zerborsten, Tote Flüche verzischend, Drüben versank der Vatikan.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:00 von 2rhyme
Autor: Karl Henckell
Quelle: de.wikisource.org
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