Auf dem Baaker Berge (Kämpchen) (Andere Gedichte)
Auf dem Baaker Berge *).[1] Mir ist als hört’ ich längst verscholl’nen Gruß, Als wollt’ es sich mit Raunen an mich schmiegen – Hier, wo ich steh’, stand einst des Römers Fuß, Hier ließ er seine Adler fliegen. –
Von dieser Höh’ hat er hinabgespäh’t Zur Ruhr und in die Brukt’rer Gaue – Noch hat die Zeit die Spuren nicht verweht Auf diesem Berg von seinem Baue. – Noch seh’ ich dort den aufgeworf’nen Wall,
Längst ist die Pflugschar drüber hingegangen Und aufgewühlt hat sie von Fall zu Fall Das Kurzschwert, das die Römer schwangen. – Dazu den breiten, rostzerfress’nen Schild Mit tiefen, wuchtig eingehau’nen Kerben –
Die deutsche Streitaxt traf ihn hart und wild Und schlug das Römerglück in Scherben. – Hart war der Kampf – die Wallburg fest gefügt – Und hinter ihr nur schlachtgewohnte Streiter – Kein Schwerthieb fehlet und kein Speerwurf trügt,
Mann gegen Mann – so rang es weiter. – Die Wallburg fiel, wie stark sie auch getürmt, Das Pfahlwerk sank, bedeckt von Römerleichen – Als Brukt’rer und Sigamberer gestürmt, Da mußten die Kohorten weichen. –
Da scholl vom Schlachtgesange Odins Hain, Da sauste Donars wucht’ger Hammer nieder, Der Schrecken fuhr den Römern in’s Gebein, Nur wen’ge sah’n die Heimat wieder. – Und Freudenfeuer sagten Nord und Süd:
Vernichtet sind die räuberischen Horden! – Und Opferbrände haben hier gesprüht Und Menschen sind geopfert worden. – Ja, heilig, heilig ist ringsum der Grund, Doch blutgedünget auch die braune Erde –
Hier, wo die alte Römerburg einst stund, Die trutzige dem deutschen Herde. – Noch zeigt der Berg bis jetzt den kahlen Schopf, Der unten tief im Eichwald sich verlieret – Wie gut, daß noch kein überwitz’ger Kopf
Mit einem Denkmal ihn gezieret. – - ? *) Ein in der Gemeinde Baak bei Hattingen a. d. Ruhr aus dem Rauhental steil aufsteigender Berg mit altem Römerwall.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:01 von 2rhyme
Autor: Heinrich Kämpchen
Quelle: de.wikisource.org
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