Der Müller und der Bach (Andere Gedichte)
Der Müller und der Bach. Der Müller. Wo ein treues Herze In Liebe vergeht. Da welken die Lilie
Auf jedem Beet. Da muß in die Wolken Der Vollmond gehn, Damit seine Thränen Die Menschen nicht sehn.
Da halten die Englein Die Augen sich zu, Und schluchzen und singen Die Seele zu Ruh'. Der Bach.
Und wenn sich die Liebe Dem Schmerz entringt, Ein Sternlein, ein neues, Am Himmel erblinkt. Da springen drei Rosen,
Halb roth, halb weiß, Die welken nicht wieder, Aus Dornenreis. Und die Engelein schneiden Die Flügel sich ab,
Und gehn alle Morgen Zur Erde hinab. Der Müller. Ach, Bächlein, liebes Bächlein, Du meinst es so gut:
Ach, Bächlein, aber weißt du, Wie Liebe thut? Ach, unten, da unten, Die kühle Ruh'! Ach, Bächlein, liebes Bächlein,
So singe nur zu.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:17 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Müller
Quelle: de.wikisource.org
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