Rudi, der Fahrradkurier (Lustige Gedichte)
Es war damals schon wie heute: Die Zeiten waren hart.
Er hatte lange Haare, ein Tattoo und einen Bart,
Waden aus Stahl und ne Lunge wie ein Stier.
Rudi, der Fahrradkurier.
Seine Freundin machte Schluss, sie liebte ihn nicht mehr,
Es blieb ihm nur sein Rad, die Stadt und der Verkehr.
Er kannte jede Straße, schließlich war er ja von hier.
Rudi, der Fahrradkurier.
Eine Großbaustelle und die Durchfahrt war verboten,
Doch Umleitungen so sagte er, sind nichts für Fahrradboten.
Der Beton war noch nicht trocken, ein schwieriger Parcours,
Doch fand er einen Weg, das zeigt uns seine Spur.
Ja, gibt’s neues Terrain, dann ist er Pionier.
Rudi, der Fahrradkurier.
Auf einer leeren Vorfahrtsstraße macht er 60 Sachen,
Da kommt ein Ford von rechts und beide müssen eine Vollbremsung machen.
Rudi sprang vom Rad und dann griff er in den Wagen
Und zog dem Ford den Fahrer raus, hinaus an seinem Kragen.
Ja, wenn man ihm die Vorfahrt nimmt, ist er kein Kavalier,
Rudi, der Fahrradkurier.
Eines Nacht geschah es dann, kurz vor Morgengraun
Ein Typ schlich auf den Hof und wollt sein Fahrrad klaun.
Im Nu war Rudi unten und er fackelte nicht lange,
Er nahm ihm seine Zange ab und lochte seine Wange.
Dem Fahrraddieb blieb aus jener Nacht ein Souvenir
Von Rudi, dem Fahrradkurier.
Also pass gut auf, und komm ihm ja nicht schräg,
Und vor allem laufe niemals auf dem Fahrradweg,
Sonst fährt er dich um und dann nimmt er deine Schuhe,
Und wirft sie über eine Ampel, dann erst hat er Ruhe.
Da baumeln sie als Warnung und markieren das Revier
Von Rudi, dem Fahrradkurier.
|