In der Frühe (Heine) (Andere Gedichte)
IX. In der Frühe. Auf dem Fauxbourg Saint-Marçeau Lag der Nebel heute Morgen, Spätherbstnebel, dicht und schwer, Einer weißen Nacht vergleichbar.
Wandelnd durch die weiße Nacht, Schaut’ ich mir vorübergleiten Eine weibliche Gestalt, Die dem Mondenlicht vergleichbar. Ja, sie war wie Mondenlicht
Leichthinschwebend, zart und zierlich; Solchen schlanken Gliederbau Sah ich hier in Frankreich niemals.
War es Luna selbst vielleicht, Die sich heut bey einem schönen,
Zärtlichen Endymion Des Quartièr Latin verspätet? Auf dem Heimweg dacht ich nach: Warum floh’ sie meinen Anblick? Hielt die Göttin mich vielleicht
Für den Sonnenlenker Phöbus?
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:07 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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