Vermächtnis (Heine) (Andere Gedichte)
XIX. Vermächtniß. Nun mein Leben geht zu End’, Mach’ ich auch mein Testament; Christlich will ich drin bedenken Meine Feinde mit Geschenken.
Diese würd’gen, tugendfesten Widersacher sollen erben All mein Siechthum und Verderben, Meine sämmtlichen Gebresten. Ich vermach’ Euch die Koliken,
Die den Bauch wie Zangen zwicken, Harnbeschwerden, die perfiden Preußischen Hämorrhoiden. Meine Krämpfe sollt Ihr haben, Speichelfluß und Gliederzucken,
Knochendarre in dem Rucken, Lauter schöne Gottesgaben.
Codizill zu dem Vermächtniß: In Vergessenheit versenken Soll der Herr Eu’r Angedenken,
Er vertilge Eu’r Gedächtniß.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:20 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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