Franken (Stefan George) (Andere Gedichte)
- FRANKEN
Es war am schlimmsten kreuzweg meiner fahrt: Dort aus dem abgrund züngelnd giftige flammen · Hier die gemiednen gaue wo der ekel Mir schwoll vor allem was man pries und übte ·
Ich ihrer und sie meiner götter lachten. Wo ist dein dichter · arm und prahlend volk? Nicht einer ist hier: Dieser lebt verwiesen Und Jenem weht schon frost ums wirre haupt. Da lud von Westen märchenruf .. so klang
Das lob des ahnen seiner ewig jungen Grossmütigen erde deren ruhm ihn glühen Und not auch fern ihn weinen liess · der mutter Der fremden unerkannten und verjagten .. Ein rauschen bot dem erben gruss als lockend
In freundlichkeit und fülle sich die ebnen Der Maas und Marne unterm fruhlicht dehnten.
Und in der heitren anmut stadt · der gärten Wehmütigem reiz · bei nachtbestrahlten türmen Verzauberten gewölbs umgab mich jugend
Im taumel aller dinge die mir teuer – Da schirmten held und sänger das Geheimnis: Villiers sich hoch genug für einen thron · Verlaine in fall und busse fromm und kindlich Und für sein denkbild blutend: Mallarmé.
Mag traum und ferne uns als speise stärken – Luft die wir atmen bringt nur der Lebendige. So dank ich freunde euch die dort noch singen Und väter die ich seit zur gruft geleitet ... Wie oft noch spät da ich schon grund gewonnen
In trüber heimat streitend und des sieges Noch ungewiss · lieh neue kraft dies flüstern: Returnent franc en france dulce terre.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:55 von 2rhyme
Autor: Stefan George
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|