Die Trennung (Andere Gedichte)
Die Trennung. Jedes Ding, indem es auf die Welt tritt, trägt in sich den Samen der Zerstörung. Ist es Wunder, ist es zu bedauren, daß ein Leib, der Elemente Kunstbau,
wiederkehrt in seine Elemente? Kannst du nun mit deinem eignen Körper unzertrennlich nicht beisammen wohnen; wie, daß du mit Freunden es verlangtest? Wie zwei Bretter, schwimmend auf dem Weltmeer,
finden sich und trennen sich die Menschen. Jede zarte Blume der Bekanntschaft pflanzet schon der Trennung Dorn ins Herz dir. Ach! und Trennung von geliebten Freunden ist uns, wie des Todes dunkle Blindheit.
Für die Krankheit giebt es keinen Arzt mehr.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:43 von 2rhyme
Autor: Johann Gottfried Herder
Quelle: de.wikisource.org
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