Grabgesang (Andere Gedichte)
Grabgesang. Vor des Friedhofs dunkler Pforte Bleiben Leid und Schmerzen stehn, Dringen nicht zum heil’gen Orte, Wo die sel’gen Geister gehn,
Wo nach heißer Tage Glut Unser Freund im Frieden ruht. Zu des Himmels Wolkenthoren Schwang die Seele sich hinan, Fern von Schmerzen, neugeboren,
Geht sie auf – die Sternenbahn; Auch vor jenen heil’gen Höhn Bleiben Leid und Schmerzen stehn. Sehnsucht gießt ihre Zähren Auf den Hügel, wo er ruht;
Doch ein Hauch aus jenen Sphären Füllt das Herz mit neuem Mut; Nicht zur Gruft hinab – hinan, Aufwärts ging des Freundes Bahn. Drum auf des Gesanges Schwingen
Steigen wir zu ihm empor, Unsre Trauertöne dringen Aufwärts zu der Seel’gen Chor, Tragen ihm in stille Ruh’ Unsre letzten Grüße zu.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Hauff
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