Schlafmohn (Andere Gedichte)
SCHLAFMOHN Abseits im Garten blüht der böse Schlaf, in welchem die, die heimlich eingedrungen, die Liebe fanden junger Spiegelungen, die willig waren, offen und konkav,
und Träume, die mit aufgeregten Masken auftraten, riesiger durch die Kothurne —: das alles stockt in diesen oben flasken weichlichen Stengeln, die die Samenurne (nachdem sie lang, die Knospe abwärts tragend
zu welken meinten) festverschlossen heben: gefranste Kelche auseinanderschlagend, die fieberhaft das Mohngefäß umgeben.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:54 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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