Die Insel der Sirenen (Andere Gedichte)
DIE INSEL DER SIRENEN Wenn er denen, die ihm gastlich waren, spät, nach ihrem Tage noch, da sie fragten nach den Fahrten und Gefahren, still berichtete: er wußte nie,
wie sie schrecken und mit welchem jähen Wort sie wenden, daß sie so wie er in dem blau gestillten Inselmeer die Vergoldung jener Inseln sähen, deren Anblick macht, daß die Gefahr
umschlägt; denn nun ist sie nicht im Tosen und im Wüten, wo sie immer war. Lautlos kommt sie über die Matrosen, welche wissen, daß es dort auf jenen goldnen Inseln manchmal singt —,
und sich blindlings in die Ruder lehnen, wie umringt von der Stille, die die ganze Weite in sich hat und an die Ohren weht, so als wäre ihre andre Seite
der Gesang, dem keiner widersteht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:35 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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