Ein Freund erzählt mir (Andere Gedichte)
EIN FREUND ERZÄHLT MIR „Ich sah auf der Wiese – Oskar ist Zeuge – Eine Dame sich aus der Kniebeuge Langsam erheben Und vor ihr etwas wie Segeltuch schweben.
Eine tausendköpfige Menge gafft Nach dieser Lady in Hosen aus Loden. Dann, langsam, bläht sich das Segel und strafft Seine Taue. Die ziehen die Dame vom Boden. Und hoch in die Wolken. Grotesk anzuschauen.
Das Weib schwebt unter dem Schirm an den Tauen. Dann schließt sich der Schirm, aber trägt dennoch sie Höher und höher, man weiß gar nicht, wie. Dann zeigt sich ein Flugzeug. Die Tür der Kabine Steht offen, und aus der Öffnung sieht
Ein Mann mit einer Ringelnatzmiene. (Es gibt doch wahrhaftig nicht viel solcher Nasen!) Und wieder plötzlich – nein, alles geschieht Ganz langsam - also unplötzlich neigt Der Schirm sich nach unten. Die Dame steigt
Fußoberst weiter. Und solchermaßen, Im Bogen, schweben der Schirm und die Dame Ins Flugzeug hinein. Und sie oder du, Einer von euch schlägt die Türe zu.“ Film. Rückwärts gedrehte Zeitlupenaufnahme.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:49 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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