Guidos Aurora (Andere Gedichte)
Guidos Aurora. Die Sonne steigt in Osten licht empor; Von goldnem schimmernden Gedüft umflossen, Schwebt Eos ihrem Wagen lächelnd vor; Der Himmel glüht mit Purpur übergossen.
Die stolzen Schaumbedeckten Rosse fliehn Hoch über Wolken mit verhängtem Zügel, In Eos mildem lieblichen Karmin Verklären sich die dunkeln Blumenhügel. Fern bricht sich auf des Meeres düsterm Blau
Nur dämmernd noch ihr sanfter Purpurschimmer, Aus ihren Locken träufelt frischer Thau, Die Sterne fliehn mit sterbendem Geflimmer. Sie sieht zurück, der Sonne goldnen Glanz Strahlt heller noch ihr schönes Antlitz wieder, Die jungen Horen streun im leichten Tanz Bethaute Blumen auf die Gegend nieder. O Guido, welche Götterkraft ist dein! Welch eine Glut! wie lächeln die Gefilde! Die Göttin selbst entzückt vom Wiederschein
Der eignen Gottheit weilte vor dem Bilde. So hat noch nie mit zauberischer Macht Des Pinsels Glut zum Himmel uns erhoben, So sanft aufs dämmernde Gewand der Nacht Des Morgens lichte Rosen nie gewoben.
Für den Geliebten bat an Jovis Thron Die Göttin einst ein ewig neues Leben; O Guido, dir hat, eh sie flehte, schon Aurorens Bild Unsterblichkeit gegeben. LOUISE ***
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Karoline Marie Luise Brachmann
Quelle: de.wikisource.org
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