Stimmen des Palatin (Andere Gedichte)
Stimmen des Palatin. Stachelfeigen und Kakteen Prunken jetzt im Heiligthum Cäsars, und die Palmen wehen Kühlung in’s Triklinium.
Wo die Füße scheuer Sklaven Lautlos hin- und hergehuscht, Haben Schlingkraut und Agaven Nun den Mosaik umbuscht. Eingesunken seine Thermen
Und der Säle gold’ne Pracht – Trümmer und gestürzte Hermen Halten rings die Todtenwacht. Faul sein Purpur, morsch sein Scepter, Doch sein Athem und sein Geist,
Noch in den Ruinen lebt er, Wie ein Aar, der sie umkreist! Steige noch so keck und munter Hier hinauf, Despotenfeind, – Trüb und stumm kehrst du hinunter,
Schauerst, wo du leicht verneint! Ihrer Stimmen mächtig Dröhnen Schallt vernehmbar an dein Ohr, Ihre Opfer hörst du stöhnen, Doch auch ihren Siegeschor!
Mit dem Roth der Abendgluthen Flammt dir ihres Purpurs Saum. Vor den Augen – und verbluten Siehst du ihren Weltentraum... Schreite sacht auf diesen Fliesen
Tadler, ob dein Herz auch grollt, Denn sie waren Willensriesen Und wir – werden nur gewollt!
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:06 von 2rhyme
Autor: Marie Eugenie Delle Grazie
Quelle: de.wikisource.org
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