Junker Dampf (Fontane) (Andere Gedichte)
Junker Dampf. Aus einem edlen Stamme Sproß er, der Junker Dampf: Das Wasser und die Flamme, Sie zeugten ihn ihm Kampf;
Doch hin und her getragen, Ein Spiellball jedem Wind, Schien aus der Art geschlagen Das Elementenkind. Ja, frei an Füß’ und Händen
Ist er ein lockrer Fant, Doch hinter Kerkerwänden Da wird er ein Gigant: In tausend Trümmerreste Zerschlägt er jede Haft,
Mit ihrer Dicht’ und Feste Wächst seine Riesenkraft. Selbst da, wo seiner Zelle Ein schmales Pförtlein blieb, Ringt er nach Luft und Helle,
Mit solchem Sturmestrieb, Daß, wenn ihn beim Entwischen Des Thores Enge hemmt, Den Kerker, unter Zischen Er auf die Schulter klemmt;
Und so, trotz eh’rner Fessel An Füßen noch und Hand, Reißt er den Kerkerkessel Im Fluge mit durch’s Land, Reißt ganze Häuserreihen
Mit fort, wie Wirbelwind, Bis wieder er im Freien Nichts, als – ein spielend Kind.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:15 von 2rhyme
Autor: Theodor Fontane
Quelle: de.wikisource.org
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