Volkstümliches aus dem Elsass I (Andere Gedichte)
Wir kommen daher aus aller Gefar, Wir wünschen euch allen glückselig’s Neujar! Glückselige Neujar ist eine fröhliche Zeit, Sowie es Gott [Vater] vom Himmel herabsait (sagt) Wir heiligen drei Könige aus Morgenland Wir reichen einander die göttliche Hand Wir gehen mit einander vor Herodes Haus Herodes schaut zum Fenster hinaus. Herodes sprach mit falschem Sinn: „Ir lieben drei Weisen, wo wollet ir hin?“ „Wir wollen wir wollen nach Bethlehem Wo Christus der Herr geboren soll sein!“ Herodes sprach mit falschem Bedacht: „Warum ist denn der mittlere König so schwarz?“ „Der Schwarze, der Schwarze ist wol bekannt, Es ist der König aus Morenland!“ Wir gehen mit einander den Berg hinauf. Der Stern, der Stern stand über dem Haus; Wir gehen mit einander den Stall hinein, Wir fanden das Kindlein im Krippelein. Wir fanden das Kindlein nackt und bloss Und Maria hat es auf dem Schoss. Und Joseph zog sein Hemdelein aus Maria machte drei Windelein daraus. Der Stern, der Stern soll herummer gen Wir müssen bei Tage noch weiter gen. – 15 Hausinschriften aus dem Ober-Elsass Kaysersberg (Seitenstrasse). Ach Gott helf mir erwerben Christlich zu leben und seelig zu sterben Wann ich hab christlich gelebt und seelig gestorben So hab ich genugsam auf Erden erworben. Andreas Weingang bin ich genannt Jesus Christus ist mein Heiland Gott behüte uns vor Feuer und Brant Zwischen beiden Reimen eine Muttergottes mit dem Jesuskinde auf zunemendem Monde. Münster i. Elsass. – Am Ercker Das Haus stehet in Gottes Hand Es ist dem Diewolt Muorbach wol bekannt.
Sulzern. Haus am Eingange des Ortes Gott allein die Ehr Sonst keinem mehr Die Menschen bauen sich Oft Haeuser und Palaeste Und sind doch auf der Welt Nur Pilgrim und nur Gäste Die durch dies Jammerthal Gen Himmel sollen gahn Wer fragt nach Haus und Hof Auf dieser schnöden Erde Wenn ich nur dermaleinst Ein Himmels-Burger werde Anna Maria Kempf 1860.
Haus daneben O Mensch ? Mensch Bedenck Dein End denn Du wisse dass Du sterben musst Ja ich lebe und ich weiss nicht wie lang ich muss sterben und weiss nicht Wann ich fahr und weiss nicht wo hin mich wundertst dass ich so freudig bin In der Kirche Andächtig bei grossen Herren Vorsichtig auf der Gasse Züchtig Ueber Tisch Mässig zu Haus Freundlich Wer diese fünf Stück hält Gott und Menschen wohl gefällt Bedenk dein letztes End bescher uns alle
Thann. Gasthaus zum Bären, am Münster; am Ercker Ales steht In Gott es handt zu Dem Beren bin ich genant.
Ruffach. Haus Ecke der Metzgergasse am Ercker ? welt ? welt wie sauer ist dein gelt wer wonung suocht uf diser welt dem wirt belont in ewigkeit Hanns Heinrich Sohn Maria Magtali Makoppin Anno 1663. Rappoltsweiler. Haus Seitenstrasse Als man zalt nach Chri. geburt 1574 galt ein fuoder kellerwins alhie 82 gulden.
Haus in der Hauptstrasse Da man hat gezalt nach Christus uns ers selich mancher geburt 1544 jar Hat ein fuder keller win gollten 50 gulden hie das is war Hemo Bulla
Gasthaus zur Stadt Nancy Hauptstrasse Reno Du Heinrich Und an Beckin sein Fraw ano Damalen Fur Weitzen 22 R Korn 18 R | | viert rch Miller na maria ehelichs Haus 1694 Gulte Das Fiertel Das Fuder | Kellerwein 132 R |
Spital Zu ehren got de almecht ige vnd ieglicher uebueng cristlicher lieb ist bewege worde ein ersame buergersch afft allhie zue buewe vnd stifft en disser der armen luett hvss welches zue ewigen zuetten vn verhindtert erhalten sol wer den anno 1542. Daneben: In dem jahr MDCCXXXIV ist dieses spital auf den vralten platz gantz neue gehauen worden.
Haus an der oberen Kirche Dieses Haus ist auf Kosten allhiesiger Burgerschaft zu einer allgemeinen Schul wiederum neu auferbaut wor den im Jahr MDCCLI Kolmar. Haus Vaubangasse 7 Eh ver acht als gemacht. 1626.
Haus Vaubangasse 36 Ich bavw vir mich sih du fir dich. 1330.
Haus Ecke der Schongauer und Schedelgasse Ludwig Scher er Baretmach er von Bisans. Burger zu Col mar MDXXXVII
Markirch. Brasserie Riette Le non de dieu soit benit des ceste hevre et a iamais.
Col des Herauts [Strasse von Markirch nach St. Die] Wirthshaus aimons dessus tes notre pr | dieu par choses et chain. |
Lautenbach bei Gebweiler. Kirche. Ueber dem Portal Wie erschröcklich ist dis ort es ist hier nichts anders dann Gottes Haus und die Porte des Himmels Als Christus die handler aus dem Tempel getrieben sprach er mein Haus ist ein Bethaus ihr aber machts zur mörd er grub und schwetzhaus.
Reichenweier, Schloss, jezt Gemeindeschule. Treppenturm Georg Grave zv Wirtemberg vnd zv Mumppell-Gart Die stund brings end. (Wappen, zerstört). 1540.
Haus bei der Kirche, alte Schule Das wort Gottes plipt ewig 1(7)39. Ortseinnemerei neben dem Gasthaus zum Stern, Treppenturm im Hofe: Allhie in gottes namen stehe ich Jeremias Lichtenaer bavet mich. Von Rappoltzweiler gebyrdich. Mit gottes hilf vnd beistantt Gott behied mich vor Feyer vnd brandt Vor allem vnglick vnd Schandt. 16. 13.
Haus Hirschgasse am Ercker In gottes namen ward angefangen ich Conrad Ortlieb hat erbawen mich mit hilf gottes und seinen werckleutten an mir hat er selbs duon arbeiten hat mich dise dofel selbs gehauwen den baw mag jeder wol beschaven wan er wer zuo hestlich oder zuo schlecht wan du bavst so machs jedem recht er ist gemacht nach meines sins gestalt ich weis das er nit jedem gefalt. 15 74. C. O. Daneben ein Bild, wie der Tod einen Ritter fasst und auf einen Sarg deutet, dabei die Verse: o. dot. du hast. an mir. kein. m acht. in. di sem. havs. fier. ich me in. bracht. der. dot. g uot. gesell las. vn. de | inem. brach. t. dis. hvs. h. ast. dv. eim. andrem. gm. acht. | 16 Sprüche in Wirtsstuben Türckheim, im wilden Mann [handschriftlich] Der wilde Mann Willkommen bist mein lieber Gast Wenn du Geld im Beutel hast Hast du kein’s so bleib nur aus Sonst wird der Wilde wild im Haus Mit Geld wird der Wilde zahm Er wird so gut wie ’s beste Lamm Für’s Geld giebt’s Wein, der gut wird munden Er verschafft dir heitere fröhliche Stunden Doch sagt nicht das Heute oder Morgen Der Wilde dir den Wein soll borgen Dies gab dem Wilden gar viel Sorgen. Werther Gast beim guten Wilden Trinkt du den Wein den guten, wilden Darum kommt alle zu ihm her Aus allen Landen über Kreuz und Quer Von Norden, Süd, Ost und Westen Er bringt Euch Wein vom aller besten Bin ich französisch oder deutsch Darum du dich nicht scheust Bleib ich doch der Wilde. Auf dem Schilde Nur bitt ich und ermahne Euch Seid so gut und zalet gleich.
Weier im Tal im „Neuen Wirtshause“ [lithographiert] Es ist nicht möglich aufzuschreiben. Wir wollen gute Freunde bleiben Meine Herren und Gäste ich bitt euch seyd so gut und zalet gleich. Das Glas trinkt aus bis auf den Grund Dies erhalt euch in der That gesund Und lasst ihrs öfters wieder füllen Verschwinden euch des Trutzes seine Grillen.
St. Gilgen. Pachthof bei Türkheim [handschriftlich] Willkommen zu jeder Zeit, ihr lieben gäst und brüder Mein dienst ist euch bereit kommt her und setzt euch nieder Seyd Fröhlich trinkt mit lust, so Viel euch mag belieben Doch Forchtet euch Vor Gott, den müsst ihr nicht betrüben Mit Spotten Possen Schärz, mit Fluchen und mit Schwören Wie mancher bey dem wein bier kafee thut hören Wer seinen Witz, Verstand Und Sinnen will Versaufen Der geh, ich werd ohn ihn Mein getränk schon verkaufen Bey gott kann, wie bekannt, kein Frevel straflos bleiben So wohl an dem ders leid als denen die es Treiben Ja selbst dem Christenthum, ist es grad zuwider Ach hütet euch davor, ihr liebe gäst und brüder Da wein bier und kafee bei dieser theuren welt Wie die Erfahrung lehrt euch kostet so viel Geld Drum trinkt ein Jeder so, damit er nicht darf borgen Dann borgen macht dem Wirth wie auch dem gast viel Sorgen Wie mancher ist dadurch um all sein Sach gekommen Und hat auch vor der Zeit die Armuth zugenommen Ich bit wer dieses liest der les es mit bedacht So wird er Selbst gestehen Das es ist gut gemacht.
Osenbach bei Ruffach. Buschwirtschaft (lithographiert) Solche Gäste hab ich gern Die stets friedsam diskuriren Essen trinken, zahlen gern Und dann friedlich abmarchiren Ihnen wünsch ich Fried und Glück Kehren sie zu mir zurück.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:22 von 2rhyme
Autor: Curt Mündel
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