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Der Abgekühlte (Andere Gedichte)


 IX.
 Der Abgekühlte.

Und ist man todt, so muß man lang
Im Grabe liegen; ich bin bang,
Ja, ich bin bang, das Auferstehen
Wird nicht so schnell von Statten gehen.

Noch einmal, eh’ mein Lebenslicht

Erlöschet, eh’ mein Herze bricht –
Noch einmal möcht’ ich vor dem Sterben
Um Frauenhuld beseligt werben.

Und eine Blonde müßt’ es sein,

Mit Augen sanft wie Mondenschein –

Denn schlecht bekommen mir am Ende
Die wild brünetten Sonnenbrände.

Das junge Volk voll Lebenskraft
Will den Tumult der Leidenschaft,

Das ist ein Rasen, Schwören, Poltern

Und wechselseit’ges Seelenfoltern!

Unjung und nicht mehr ganz gesund,

Wie ich es bin zu dieser Stund,
Mögt’ ich noch einmal lieben, schwärmen

Und glücklich sein – doch ohne Lärmen.

Eingetragen am 08.11.2011 09:33:12 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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