Vereinigung des Schönen (Andere Gedichte)
Vereinigung des Schönen. Musik und Malerey und Tanz und Dichtkunst stritten Um ihrer Künste höchsten Werth. Apollo sprach: Bey uns sehr wohl gelitten, Seyd drunten ihr geliebet und verehrt.
Vereinet euch. – „Ich,“ sprach die Liebe, „Besänftige den alten Zwist. Ich bild’ ein Herz, das Jede lieb’ und übe, Und sich bey Allen selbst vergißt.“ Aspasia erschien; und drey- und vierfach strahlet
In Ihr ein reines Ideal. Ob sich ihr Herz in Wort und Tönen malet, Im Tanz und in der Farben goldnem Strahl; Die Kunstgöttinnen All’ in Allen Vergessen gern den alten Zwist,
Und lieben sich in Ihr mit Wohlgefallen, Die sich bey allem Reiz – vergißt.
F.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:20 von 2rhyme
Autor: Johann Gottfried Herder
Quelle: de.wikisource.org
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