Musik im Mirabell (Liebesgedichte)
Georg Trakl - 1887-1914 - Mirabellgarten Salzburg
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn Im klaren Blau die weißen zarten. Bedächtig stille Menschen gehn Am Abend durch den alten Garten.
Der Ahnen Marmor ist ergraut Ein Vogelzug streift in die Weiten. Ein Faun mit toten Augen schaut Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten.
Das Laub fällt rot vom alten Baum Und kreist herein durchs offene Fenster. Ein Feuerschein glüht auf im Raum Und malet trübe Angstgespenster.
Nebeliger Dunst webt über das Gras Ein Teppich von verwelkten Düften. Im Brunnen schimmert wie grünes Glas Die Mondessichel in frierenden Lüften.
Eingetragen am 22.09.2014 19:05:34 von Zauberblume
Autor: Brigitte Obermaier
Quelle: Eigenes Gedicht
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