Abendlied (Trakl) (Andere Gedichte)
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- ABENDLIED
Am Abend, wenn wir auf dunklen Pfaden gehn, Erscheinen unsere bleichen Gestalten vor uns. Wenn uns dürstet, Trinken wir die weißen Wasser des Teichs,
Die Süße unserer traurigen Kindheit. Erstorbene ruhen wir unterm Hollundergebüsch, Schaun den grauen Möven zu. Frühlingsgewölke steigen über die finstere Stadt, Die der Mönche edlere Zeiten schweigt.
Da ich deine schmalen Hände nahm Schlugst du leise die runden Augen auf, Dieses ist lange her. Doch wenn dunkler Wohllaut die Seele heimsucht, Erscheinst du Weiße in des Freundes herbstlicher Landschaft.
Eingetragen am 08.11.2011 09:32:56 von 2rhyme
Autor: Georg Trakl
Quelle: de.wikisource.org
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