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Das Douglas-Trauerspiel (Andere Gedichte)

Das Douglas-Trauerspiel.


     „Zu Roß, Mylord! Leg Waffen an
Und räch’ unsres Hauses Schmach;
Lord William entführt unsre Tochter, –
Auf, auf, und den Flüchtigen nach.

     Und zu Roß! meine sieben Söhne

Und hinaus, und hinein in die Nacht,
Und eurer jüngsten Schwester
Habet besser Acht.“

     Lady Douglas rief’s. Sie fuhren all’ auf,

Legten Helm und Waffen an:

Lord William und Lady Margret
Die waren noch kaum von dann.

     Er hob sie auf ein milchweiß Roß,
Ein Jagdhorn zu Seiten ihm hing,

Einen Apfelschimmel bestieg er selbst,

Und über die Haid’ es ging.

     Oft, über die linke Schulter hinweg,
Im Reiten er rückwärts sah,
Den Alten und seine Söhne

Ansprengen sah er da.


     „Steig’ ab, steig’ ab, liebe lady mein

Und nimm mein Roß an die Hand,
Deinem Vater und Deinen Brüdern
Muß ich nun halten Stand.“

     Sie nahm sein Roß: hernieder rann

Keine Thräne auf den Hag,
Bis neben ihren Brüdern
Ihr Vater im Blute lag.

     „Halt ein, halt ein, Lord William,

Deine Streiche treffen zu schwer,

Ich fände wohl manchen Liebsten noch,
Einen Vater nimmermehr.“

     Sie nahm aus dem Mieder ein weißes Tuch
Von niederländischem Lein,

Sie wusch ihres Vaters Wunden damit,

Die waren röter als Wein.

     „Nun wähle, lieb Labd, und wähle schnell:
Willst Du gehn oder bleiben, sprich!“
„„Ich will mit Dir gehn, ich muß mit Dir gehn,

Ich habe ja nur noch Dich.““


     Er hob sie auf ihr milchweiß Roß,
Auf der Haide lag Vollmondschein;
Seinen Apfelschimmel bestieg er selbst
Und so ritten sie querfeldein.

     Sie ritten feldein bei Mondenschein,

Im Schritt halb, halb im Trab;
Und als sie kamen an einen Quell,
Da stiegen sie langsam ab.

     Sie wollten trinken; vorüber rann
Wie Silber die klare Fluth,

Und als sich Lord William bückte,
Da wurde sie roth von Blut.

     „Halt an, halt an, Lord William,
Du bist wund bis auf den Tod!“

„„Es ist mein Scharlachmantel,

Der scheint im Wasser so roth.““

     Sie ritten feldein bei Mondenschein,
Im Schritt halb, halb im Trab,
Und als sie kamen an sein Schloß,

Da stiegen sie langsam ab.


     „Steh auf, steh auf, liebe Mutter mein,
Steh’ auf und öffne das Thor,
Ich hab mein Lieb gewonnen
Und wir halten beide davor.

     Und mache mein Bett, liebe Mutter,

Und ein zweites dicht daran;
Lady Margret muß dicht bei mir sein,
Auf daß ich schlafen kann.“

     Lord William starb vor Mitternacht,

Lady Margret vor Tagesfrüh;

Man trug sie nach Sankt Marien hin,
Da standen drei Tage sie.

     Er wurde begraben im Kirchenschiff
Und sie in der Halle vorn,

Eine Rose wuchs aus ihrem Grab,

Aus seinem ein Hagedorn.

     Sie wuchsen hoch am Gewölb entlang,

Als wären sie gern sich nah,
Und jeder sagte: „zwei Liebende sind’s!“

Wer sie so wachsen sah.


     Bis endlich der schwarze Douglas kam,
Im Herzen Wuth und Weh,
Der riß die beiden Sträucher heraus
Und schleuderte sie in den See.



Eingetragen am 08.11.2011 09:33:08 von 2rhyme
Autor: Theodor Fontane
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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