Ab Kopenhagen (Andere Gedichte)
AB KOPENHAGEN Kein Kaviar, kein’ Kokosnuß, Kein Obst noch Weinbergschnecken – Am Tage, da ich reisen muß, Da will mir nichts mehr schmecken.
Lebe wohl, du schönes Kopenhagen! Wie ist das schlimm: Entbehrlich sein. Was kümmert dich im Grunde mein Schweres Herz und mein leerer Magen. Der mein Gepäck zur Bahn gebracht,
Der Mann kennt keine Tränen. Im Gegenteil: er grüßt und lacht Vergnügt. So sind die Dänen. Wie stets nach dreißig Tagen Bricht eine neue Welt entzwei.
Mich hat ein Mädchen hier umgarnt, Ein Wunderweib! – Vorbei! vorbei! Nun sitz ich still im Wagen. Jedoch ich will nicht klagen. Vor Taschendieben wird gewarnt.
Lebe wohl du schönes Kopenhagen.
Eingetragen am 08.11.2011 09:32:56 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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