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Abendlandschaft (Andere Gedichte)

 Abendlandschaft.

„Ach, daß auch wir schliefen!
Die blühenden Tiefen,
Die Ströme, die Auen,
So heimlich aufschauen,

Als ob sie all’ riefen:

„Dein Liebchen ist todt!“
Unter Rosen roth,
Ach, daß wir auch schliefen!“

„Hast doch keine Schwingen,

Durch Wolken zu dringen!

Mußt immerfort schauen
Die Ströme, die Auen –
Die werden Dir singen
Von ihr Tag und Nacht,

Mit Wahnsinnes-Macht

Die Seele umschlingen.“

So singt, wie Syrenen,
Von hellblauen, schönen
Vergangenen Zeiten

Der Abend von weiten,

Versinkt dann in Tönen,
Erst Busen dann Mund,
Im blühenden Grund –
O schweige, Syrene!

O wecke nicht wieder!

Denn zaub’rische Lieder
Gebunden hier träumen
Auf Feldern und Bäumen,
Und ziehen mich nieder,

So müde vor Weh,

Zu tiefstillem See –
O weck nicht die Lieder!

Du kanntest die Wellen
Des Sees, sie schwellen

In magischen Ringen.

Ein wehmüthig Singen,
Tief unter den Quellen,
Im Schlummer dort hält
Verzaubert die Welt.

Wohl kennst Du die Wellen! –


Kühl wird’s auf den Gängen,
Von alten Gesängen
Möcht’s Herz mir zerspringen.
So will ich denn singen!

Schmerz fliegt ja auf Klängen

Zu himmlischer Lust,
Und still wird die Brust
Auf kühlgrünen Gängen.

Laß fahren die Träume!

Der Mond scheint durch Bäume,

Die Wälder nur rauschen,
Die Thäler still lauschen,

[232]

Wie einsam die Räume!
Ach, Niemand ist mein!

Herz, wie so allein!

Laß fahren die Träume!

Der Herr wird Dich führen,
Tief kann ich ja spüren
Der Sterne still Walten.

Der Erde Gestalten

Kaum hörbar sich rühren;
Durch Nacht und durch Graus
Gen Morgen nach Haus –
Ja, Gott wird mich führen.



Eingetragen am 08.11.2011 09:32:56 von 2rhyme
Autor: Joseph von Eichendorff
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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