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Der graue Mann (Andere Gedichte)

Der graue Mann.

’S ist Mitternacht. Die Straße liegt
     So öd’ im Mondenschein;
Mit geht ein leiser Schauer
     Verstohlen durch’s Gebein.

Die Luft so schwer und geisterbang!

Ich eile die hohen Häuser entlang
     Wie durch die Stadt der Todten.

Nur Einer kommt zu später Stund’
     Geschäftig noch heran.

Jetzt tritt er aus dem Schatten, –

     Hilf Gott! der graue Mann!
Im grauen Rock, mit hohlem Blick,
Die weiße Schlafmütz’ im Genick
     Und in der Hand den Besen.

Er schlurgt vorbei und keucht und fegt

     Die Schwellen von Haus zu Haus;
Aus jedem trägt man morgen
     Den schwarzen Sarg heraus.
Er fegt, als gält’s ein Freudenfest;

Doch wo er fegt, da war die Pest,

     Er folgt ihr auf dem Fuße.

Einst bannt’ er sie mit Satans Macht,
     Bis er zur Hölle fuhr.
Und muß zum Hohne tilgen

     Nun ihres Fußtritts Spur.

Gar rasch ist ihr verhüllter Gang,
Er keucht die hohen Häuser entlang.
     Wie liegen die Schläfer so stille!

Mir wird’s im Herzen todtenkühl;

     Es reget sich kein Hauch.

War wohl bei meinen Lieben
     Der graue Mahner auch? –
Fern hallt noch des Gespenstes Tritt. –
Weh’ mir! Wie lenk’ ich meinen Schritt

     Durch diese Stadt der Todten?

Eingetragen am 08.11.2011 09:33:14 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Hertz
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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