Abenddämmerung (Lustige Gedichte)
Waldesdämmern
In des Waldes klammem Dämmern hört man von fern die Spechte hämmern, da schleicht durch abendfinstern Tann mit der Flinte hin Jan, der Jägersmann. Ob Keiler, Frischling, oder Bache - keinem ist da wohl bei dieser Sache!
Nach Wildpret steht ihm heut der Sinn, drum schleicht er durchs Gebüsch dahin, und neben ihm sein Dackel Purzel erleichtert sich an einer Wurzel. Doch, weil die Beleuchtung finster, so stolpert Jan und fällt in’n Ginster:
Ja, so geht es schnell pardautz, da macht der Waidmann - bautz! - und schlägt sich so bei Kauz und Eule, am Kopf ne riesengroße Beule. Durchs Abenddämmern hört man nun, was Hirsch und Rehe wohl eher selten tun:
wo Fuchs und Hase sich die Ohren kraulen, da hört man itzt den Jäger jammernd jaulen, und verängstigt hört das wilde Schwein, tief im Wald den Förster schrein ob seines Pechs und seiner Pein, die ihn traf im Wald allein.
Der Dackel ist längst abgehauen, den packte bei dem Wehgeschrei das Grauen. Waidwund schleppt er sich den Hochsitz rauf: Abenddämmerung - ach, Scheiß was drauf! Was dem Geschundenen jetzt noch helfen kann, das ist allein ein schönes Schlückchen Mümmelmann!
Und nächstens geht im Morgengrauen der Jäger Jan nach wilden Tieren schauen, denn im Morgenlicht ist’s besser Jagen gehen, da kann er wenigstens was sehen! Auch die Waldestiere finden ’s besser, und besser noch: die Menschen wären Pflanzenfresser!
Eingetragen am 06.10.2012 10:41:30 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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