Abendmahl (Rilke) (Andere Gedichte)
ABENDMAHL Ewiges will zu uns. Wer hat die Wahl und trennt die großen und geringen Kräfte? Erkennst du durch das Dämmern der Geschäfte im klaren Hinterraum das Abendmahl:
wie sie sich’s halten und wie sie sich’s reichen und in der Handlung schlicht und schwer beruhn. Aus ihren Händen heben sich die Zeichen; sie wissen nicht, daß sie sie tun und immer neu mit irgendwelchen Worten
einsetzen, was man trinkt und was man teilt. Denn da ist keiner, der nicht allerorten heimlich von hinnen geht, indem er weilt. Und sitzt nicht immer einer unter ihnen, der seine Eltern, die ihm ängstlich dienen,
wegschenkt an ihre abgetane Zeit? (Sie zu verkaufen, ist ihm schon zu weit.)
Eingetragen am 08.11.2011 09:32:56 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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