Ruhe des Herzens (Andere Gedichte)
Ruhe des Herzens. Wie heimlich glüht ein Bild Aus langer Dämm’rung: Ein Sommerabend war’s Im Heimatdorfe;
Noch lag ein Sonnenhauch Auf Dach und Giebeln, Und hell stand schon der Mond In leerer Straße. Der Nachbar sprach ein Wort
Von Tau und Regen, Er sprach zu seinem Weib Drin in der Kammer; Er zog das Fenster an, Es klang der Riegel;
Ein erstes Sternlein trat Aus lichtem Dunkel. Aus fernen Gärten klang Ein Mädchenlachen; Ein letzter Nachhall dann
Und letzte Stille. Und all die Sommerwelt Ging wie ein Atem Geruhig ein und aus Durch meine Lippen. –
Nun weiß ich’s, da mein Haar Beginnt zu bleichen: Was damals ich geatmet, war Das Glück.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:52 von 2rhyme
Autor: Otto Ernst
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|