Die Rose am Dome zu Hildesheim (Andere Gedichte)
Die Rose am Dome zu Hildesheim. Als im blinden Heidenthume Deutschlands[WS 1] finstre Waldung lag, Und vom Thurm zu Christus Ruhme Läutend keine Glocke sprach: Kam der große Karolinger In das alte Sachsenland; Nicht zum bloßen Volksbezwinger Und Verwüster hergesandt: Nein, die kaiserliche Rechte Streute Heil und Seegen aus; Was erkämpft sie im Gefechte, Baut sie auf zum Gotteshaus; Cathedralen und Abteyen Hoben strahlend sich empor, Und zur Andacht frommer Layen Sang ein geistlich frommes Chor. Ueber alle Länder fliegen Ruhmes Fitt’ge solcher That; Alle Herzen zu besiegen Senken sie sich am Euphrat. Harun Raschid durch Gesandte Both ihm Gruß und Handschlag an, Das Geschenk, das er ihm sandte, War das ganze Canaan. Nimm, sprach der Gesandte stehend, Die Geschenke gnädig an: Diese Fahne purpurn wehend Sey dein Brief für Canaan. Sieh, sechs Rosen sind das Zeichen Golden sind sie eingestickt, Jeder Saracen wird weichen, Wo er dieß Panier erblickt. „Bringet Grüße dem Califen“ - Sprach der große Karl „zurück. Sagt ihm, meine Pflichten riefen Mich zu meiner Völker Glück. Helden die nur stets verheeren Hielt ich würdig meines Hohns, - Kunst und Lieb wollt’ ich vermehren, Nicht die Sklaven meines Throns.“ - Und da pflanzt’ er jene Rose Die noch heut am Dome blüht, Die noch jung im grauen Moose Ferne Zeiten kommen sieht. - Ahnungsvoll ist ihr Bedeuten; Hohe Geister wachen dort. Mag Saturn den Ring durchschreiten, Nimmer wechselt dieser Ort. Gran. - ? Vorlage: Deufschlands
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:41 von 2rhyme
Autor: Wünschelruthe
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