Das Geisterreich (Andere Gedichte)
Das Geisterreich. Gute Wesen andrer Welten, Engel aus des Himmels Zelten, Götter aus dem Fabelreich, Arme! wie beklag ich euch.
Immer noch von Liebe glühend, Immer geist’ge Kräfte sprühend; Findet längst ihr kein Gehör, Keinen frommen Glauben mehr. Dürft nicht huldreich mehr uns nahen,
Wie euch einst die Väter sahen; Denn wir fürchten euer Licht, Halten es für Wahngesicht. Jene goldnen Ketten schwanden, Die mit euch uns einst verbanden;
Hoch im Raum schwebt ihr umher Und die Flur ist Götterleer. Doch nicht immer, denn im Schönen Glänzt ihr noch der Erde Söhnen; Zu der Anmuth Zauberstab
Schwebt ihr liebend oft herab. Macht, daß diese niedre Erde Fremd nicht ganz dem Himmel werde; Lenkt, mit wundervollem Zug, Auf zu Euch des Dichters Flug.
J. G. S.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:08 von 2rhyme
Autor: Johann Gottfried Seume
Quelle: de.wikisource.org
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