Kassel (Die Karpfen in der Wilhelmstraße 15) (Andere Gedichte)
Kassel (Die Karpfen in der Wilhelmstraße 15) Man hat sie in den Laden In ein intimes Bassin gesetzt. Dort dürfen sie baden. Äußerlich etwas ausgefranst, abgewetzt –
Scheinen sie inwendig Doch recht lebendig. Sie murmeln Formeln wie die Zauberer, Als würde dadurch ihr Wasser sauberer.
Sie kauen Mayonnaise stumm im Rüssel Und träumen sich gegen den Strich rasiert, Sodann geläutert, getötet, erwärmt und garniert Auf eine silberne Schüssel. Sie enden in Kommerzienräten, Senden die witzigste von ihren Gräten
In eine falsche Kehle. Und ich denke mir ihre Seele Wie eine Kellerassel, Die Kniebeuge übt. – – – Ja und sonst hat mich in Kassel
Nichts weiter erregt oder betrübt.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:16 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
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