Er verheiratet sie (Andere Gedichte)
Er verheiratet sie Reicht mir den Kranz, reicht mir den Myrtenschleier! Der Unschuld grünes Kränzlein tragt herbei! So schick ich Clairen an Direktor Meyer – – (Mitgift anbei).
Bedenk: Du schreitest nun ins wilde Leben! „Zum ersten Mal“ – ein schwerer Schritt, mein Kind! Was früher war, Gott, das vergißt man eben … und er – ist blind.
Sein Tastsinn sei ein wenig unentwickelt, und tobt er brüllend wie ein brünstiger Leu: dann glänzt die liebe Unschuld frisch vernickelt so gut wie neu … So zeuch denn hin, du liebe Maculata!
Zart überhaucht von bräutlich rosa Glück … Ich hätt gelacht? Todernst. Wie eine Fata Morgana verschwindest du – – ich grüße leicht zurück.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:52 von 2rhyme
Autor: Kurt Tucholsky
Quelle: de.wikisource.org
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