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Radbod (Kämpchen) (Andere Gedichte)

Radbod.
 (Ein Nachtstück.)

Dräuend, ein Ungetüm,
Reckt der Schachtturm seine Eisenstirn
Zum Nachthimmel. –
Um ihm, von ihm

Glimmt’s wie Totenlicht,

Wie Phosphorgefunkel,
Wie Dunst der Verwesung. –
Ein Beinhaus - riesig, ungeheuer –
(Sarkophag und Mausoleum)

Liegt der Schacht da,

Und die Nacht hockt darauf. –
Sie, die Nacht,
Wittert den Leichenduft,
Der daraus emporsteigt,

Feucht, nebelhaft,

Wie die Hyäne den Grabesodem,
Und schlürft ihn mit Wollust. –
Radbod und Nacht! –
Grauen zu Grauen,

Sie gatten sich. –

Und die Fäule im Erdbauch,
Als Genossin sich zugesellend,
Speit ihren Gifthauch
Aus Kluft und Spalt –

Odeur für Gespenster. –

Aber das ist es nicht,
Was die Nacht birgt
Mit ihrem Mantel,
Dem dichten. –

Sie, die da unten liegen,

Unter Trümmern und Schutt,
Die Toten von Radbod,
Sind doch nicht tot! –
Wenn der Tag schläft,

Wenn die Nacht brütet,

Bei Schweigen und Oede
Werden die Stimmen der Tiefe wach,
Leben die Toten. –
Sie winseln und wimmern nicht,

Sie klagen und jammern nicht,

Sie heischen Gericht,
Sie fordern Sühne. –
Und immer neu
Und immer wieder,

So lange ihr säumet,

Wird aus der Tiefe
Die Mahnung kommen:
Gebt Recht den Toten!
– – – – – – – – – – – –
So ruft es heute,

So wird es immer

In Zukunft rufen,
Wenn auf dem Schachte,
Dem gottverfluchten,
Dem „Mörder“ Radbod,

Die Nacht sich lagert,

Die graue Riesin:
Gebt Recht den Toten! –



Eingetragen am 08.11.2011 09:34:48 von 2rhyme
Autor: Heinrich Kämpchen
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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