Feenreigen (Andere Gedichte)
Feenreigen. Die silbernen Glöckchen Der Blume des Mais Sie läuten zum Reihn; Herbey in den Kreis,
Ihr schwärmenden Feyn! Auf! purpurne Flöckchen Und weiße zu streun! Wo Mondschein die duftige Primel umbebt,
Da werde der luftige Reigen gewebt. O Lust sonder gleichen, Zum Ringe verschränkt, Bis Luna den Höhn
Die Drachen entlenkt, Sich nach dem Getön Von Ariels weichen Akkorden zu drehn! Sei manches entzückender!
Freundlich und mild Hat uns ein beglückender Wahn es verhüllt. Die Menschen, gleich Blättern Verschwinden sie früh;
In angstvoller Hast Erbaun sie mit Müh’ Den Wolkenpallast; Im Räumchen von Brettern Da finden sie Rast.
Wir lachen der grämlichen Runzeln der Zeit Und bleiben die nemlichen Morgen wie heut. Wir herrschen in Reichen
Wo nimmer dein Born, O Jugend, versiegt, Die Ros’ ohne Dorn Am Pfade sich wiegt, Und ewig kein Zeichen
Im Sternenbuch trügt. Wo Mondschein die duftige Primel umbebt, Da werde der luftige Reigen gewebt. MATTHISSON.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:54 von 2rhyme
Autor: Friedrich von Matthisson
Quelle: de.wikisource.org
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