Die Nacht ist feucht und stürmisch (Andere Gedichte)
Die Nacht ist feucht und stürmisch, Der Himmel sternenleer; Im Wald, unter rauschenden Bäumen, Wandle ich schweigend einher.
Es flimmert fern ein Lichtchen Aus dem einsamen Jägerhaus’; Es soll mich nicht hin verlocken, Dort sieht es verdrießlich aus. Die blinde Großmutter sitzt ja
Im ledernen Lehnstuhl dort, Unheimlich und starr, wie ein Steinbild, Und spricht kein einziges Wort. Fluchend geht auf und nieder Des Försters rothköpfiger Sohn,
Und wirft an die Wand die Büchse, Und lacht vor Wuth und Hohn. Die schöne Spinnerin weinet, Und feuchtet mit Thränen den Flachs; Wimmernd zu ihren Füßen
Schmiegt sich des Vaters Dachs.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:39 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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