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Heinrich Heine (I Kämpchen) (Andere Gedichte)

Heinrich Heine.

Und wirft man mein Bild aus dem Lorbeerhain,
Ich selber zieh’ nicht von dannen –
Sie können den toten Marmelstein,
Doch den lebenden Geist nicht bannen. –

Sie hassen mich bitter, ich weiß es wohl,

Und werden mich immer hassen,
Ich bin’s gewohnt, und es kränkte mich,
Wenn sie es wollten lassen. –

Es kränkte mich wie anderes nichts

Und würde die Laune mir stören,

So aber lache und spotte ich
Bei ihrem Keifen und Rören. –

Das schöne Korfu im Griechenmeer
War lange mir Heimat geworden,

Bis daß gestorben die Kaiserin

Und der Kaiser kam aus dem Norden. –

Ihr wißt, verschieden ist der Geschmack,
So wie Verstand und Begabung –
Was Galle und Ysop dem einen, das ist

Dem anderen süße Labung. –


Mein Bild muß fort – mich haßt der Cäsar
Und die Dichtungen meiner Leier,
Weil ich in Vers und Prosa zu oft
Gerupfet den Preußengeier. –

Doch scheid’ ich vom schönen Korfu auch

Als Steinbild, ich trag’ es gelassen –
Ich bleibe dort, ich bleibe hier,
Sie können den Geist nicht fassen. –

Mein Lied, es tönt und klinget fort,

Noch nach viel hundert Jahren –

Ich bleibe hier, ich bleibe dort,
Trotz allen Preußen-Cäsaren.



Eingetragen am 08.11.2011 09:34:02 von 2rhyme
Autor: Heinrich Kämpchen
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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