Das schuldige Fräulein (Andere Gedichte)
Das schuldige Fräulein. Einst sass die Unschuld neben meinem Bette Und schirmte mich mit stiller Segnerhand, Sie schritt mit mir zur Vesper und zur Mette Und knüpfte in mein Haar ein blaues Band.
Verführung nahte. Durch mein Herz gestrichen Kam heiss ein Hauch, der es zur Glut entfacht; Doch trog die Liebe nur. Als sie gewichen, Erstarb die Scham, im Innern ward es Nacht. Bald klang das helle Gold im alten Spinde,
Die Schande zählte grinsend Stück für Stück, Ein blankes Geldstück kam auf jede Sünde, Der Haufen Gold verschlang mein Jugendglück. Leo Heller.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:11 von 2rhyme
Autor: Die zehnte Muse
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|