Großplatztauben (Andere Gedichte)
GROSSPLATZTAUBEN Auf großen Plätzen in den Städten Mästen sich Taubenschwärme. Es gehen knurrend manchmal Gedärme Vorbei, die nur ein solch Federvieh
Gar zu gern und gebraten hätten. Man erziehe rechtzeitig sein Kind Zu der Liebe zu allen Tieren. Kinder, die schön angezogen sind, Sollen mit reichgekleideten Müttern
Tauben öffentlich hätscheln und füttern Und sich dabei Neckisch und lieblich photographieren Lassen. – Spatzen sind vogelfrei. Ich habe vor markusplatzigen Tauben
Etwas Angst wegen meines Hutes. Ich kann mir nicht viele Hüte erlauben. Ich wünsche den Photographen nur Gutes Und den Müttern auf der Parade – Nicht ihrem Kind –
All das, wofür meine Hüte zu schade Sind.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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