Die Abschiedsstunde (Andere Gedichte)
Die Abschiedsstunde. Ha! welch’ ein Kampf! von meinem armen Herzen Reißt grausam mir des Schicksals Schluß Den besten Theil: dich, Mann der Lieb’ und Schmerzen! Der mich verlassen muß.
Dir winkt ein Gott! – und trostlos hier zu weinen Verhüll’ ich mich in dunkle Nacht, Bis einst der Tag der Freude mir wird scheinen Der ewig ruhig macht. Und bis dahin, will ich die schwarzen Stunden
Der Sehnsucht und Erinn’rung weihn. Des Glücke mich freun, das ich bey dir empfunden, Und deiner würdig seyn. Und wenn der Schmerz die Geisteskraft ersticket, Das Weib nur Liebe klagen kann,
Denk’ ich: Daß die Entfernung dich beglücket; Und dulde gleich dem Mann. Doch die Natur siegt in den heißen Zähren Die Stella dieser Stunde weint; Und dieß Gefühl wird, ach! so lange währen
Bis uns ein Gott vereint Auf einem Stern, wo keiner Trennung Leiden Das Herz mit Höllenqual durchdringt: Wo im Genuß von unvergällten Freuden Uns reine Liebe winkt. Dort werd’ ich mich von hoher Lust durchdrungen Verkläret deiner Liebe freun; Und wann ich hier einst glücklich ausgerungen Dein Erden-Schutzgeist seyn.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:26 von 2rhyme
Autor: Susanne von Bandemer
Quelle: de.wikisource.org
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