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Nachdenckliche Gedancken Uber die nechstverwichene Feuers-Brunst in Hamburg (Andere Gedichte)

WAs will der Glocken Sturm? daß Schrecken volle lauffen
Der Leute hie und da / in gantz verwornen hauffen?
     Ist Feuer in der Stadt / ? Ach ja! Ach! wie Ich seh
     Die Flamme schlägt herfür / der Rauch steigt in die höh.
Ach Feuer! Feuer! Feur! man bläst an allen Enden
Dem Lermen in der Stadt! wo man sich hin will wenden
     Da hört man Ach und Weh! das Heulen und Geschrey:
     Ach Rettet! Rettet! Rett! komt eilend komt herbey!
Bringt Wasser! Wasser her! bringt Hacken / Eymer Sprützen!
Ach aber Ach zu spät! Es will diß nichtes nützen
     Wenn GOttes Zorn entbrand / so hilft kein helffen mehr;
     Und kehret sich daß Feur an keinem Wieder-Kehr.
Kein Unglück in der Stadt / ist nicht / das GOtt nicht sende
Kein Unglück ist auch nicht / das Gott der Herr nicht wende.
     Ist GOttes Hand dabey? So last es so ergeh’n
     Wie ers noch rechter Maaß und Ziel hat auserseh’n.
Des Herrn Zorn erweist sich öffters an den Frommen:
Wer weiß was über Uns noch grössers könte kommen?
     Wir sind nichts bessers nicht / alß die GOtt itzt betrübt;
     Sie seinds auch nicht allein / die Sunden hie verübt

Wir legen Uns für Dir / GOtt / Herr / und Vater nieder /
Da deine Ruth und Streich betrift dem Kehre-Wieder /
     Bekehre du uns Herr / so werden Wir bekehrt /
     Wir sind auff dieses mahl gar mercklich hie gelehrt:
Wie deutlich zeigt dein Hand / und dieser Brand: daß jeder
Sich wiederüm zu Dir / zu Dir GOtt kehre wieder
     Von vieler Sunden wüst / von Atheisterey
     Von Geld-Geitz Stoltz und Staats Betrug und Heucheley?
Zund an den Brand der Leib zu Dir in Uns / daß jeder
Von Hertzen wieder kehr / und daß Wir recht wie Glieder
     So wohl an Dir dem Haupt / alß Uns zusammen seyn
     Des Wuchers müßig geh’n / und fliehen falschen Schein
Kein Glied ist ja so schlecht und klein an unserm Leibe
Dafür man nicht besorgt / daß unversehrt es bleibe
     Wenn und Gefahr zustöst / so last die Lieb auch seh’n /
     Für die so itzt gemäß dem Streich für euch außsteh’n /
Und anch ein Beyspiel seyn / ein merckmahl daß geleget
Die Axt sey an dem Baum / Plegt ihrer die ihr pfleget
     Der Nothdurfft bey zu steh’n! Du Edles Hamburg du
     Ich schließ und wünsch zu letzt / noch Einigkeit und Ruh.


Zu bekommen bey Henrich Heuß nebst der Banco, in Hamburg.

Eingetragen am 08.11.2011 09:34:34 von 2rhyme
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Quelle: de.wikisource.org
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