Zauber (Andere Gedichte)
ZAUBER (3) Oft seh ich die heimliche Stube belebt, so lebhaft erzählen die Wände; ein liebliches Mädchen, halb Kind noch, hebt dort zu der Madonna die Hände.
Ein tüchtiger Junge beim Vater steht, der viel zu des Hauses Gewinn tat. An huben sie flüsternd das Abendgebet, und Mutter läßt ruhen das Spinnrad. Da deucht mich, es wird wohl das Auge naß
sogar der Madonne im Rahmen. Ich lausche: – Laut von des Vaters Baß ertönt das versöhnende: »Amen«.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:43 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
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