Der Tod der Geliebten (Andere Gedichte)
DER TOD DER GELIEBTEN Er wußte nur vom Tod, was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,
hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt,
als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße —. Und tastete es ab für ihre Füße.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:23 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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