Die erste Wochensuppe (Andere Gedichte)
„Die Barke wendet rasch zum Strand!“ Den Schiffer zieht von trauter Stätte Die froh’ste Botschaft an das Land: Ein Knäblein schmückt sein Ehebette!
O wie das Meer sich heute dehnt, Wie träge sich die Segel bauchen – Und die beglückte Mutter sehnt Sich nach des Gatten treuen Augen! Da endlich ist das Haus –
Die Thür – das Himmelbett im Stübchen: Zwei Arme strecken stolz sich aus Und halten hoch ihm hin sein Bübchen. Was er zuerst geküßt, geherzt? Das Weib? das Kind? Wer kann es wissen!
Er herzt und küßt und weint und scherzt; Vom Sturm der Wonne hingerissen. Und nun der liebsten Augen zu In der Genesung Schlummer fielen, Wie wacht er über ihre Ruh’,
Wie leis’ berührt sein Fuß die Dielen! Da blüht noch einmal auf die Zeit Und all' die Lust der Flitterwochen, Da wird’s dem Mann zur Seligkeit, Das Wochensüppchen selbst zu kochen.
Und wenn zum ersten Male dann Sanft ruhend in des Lehnstuhls Kissen Die Gattin den geliebten Mann Belauscht so frauendienstbeflissen: Wie selig lächeln Beide doch –
Und Jedes möcht’ es gern verhalten – Die Gattin über ihren Koch, Der Gatte über all sein Walten! Kein Augenblick ist freudenleer, Wo ließ ein solcher Glück sich nieder:
Die Blicke scherzen hin und her Und finden stets beim Kind sich wieder. Und ruht im Arm ihm Weib und Knab’, Wird ein Gebet sein Herz bewegen: „O Gott, vom Himmel gieß herab
In meinen Himmel deinen Segen!“ Friedrich Hofmann.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:31 von 2rhyme
Autor: Friedrich Hofmann
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