Blühendes Glück (Andere Gedichte)
Blühendes Glück. Als wir für das Leben uns verbanden, Ganz in Blüte stand der Apfelbaum, Und sein weißer Schimmer floß wie Segen Über uns und dieser Stube Raum.
Fast zu reich war dieser Blütensegen; Denn die Früchte kamen schwer und dicht. Um uns hüpft und lacht und lärmt und jubelt Manch ein apfelwangig Angesicht. Schwer hast du der Mutter Last getragen,
Und vor Sorgen war ich glücklich kaum; Doch zum Trost an jedem Hochzeitstage Tausendblütig prangt der Apfelbaum. Wohl, ich weiß! Es möchte kindisch scheinen, Daß wir dessen nicht schon längst gewohnt.
Blüten hat man leicht am Hochzeitstage. Wenn man sich vermählt im Maienmond. Traun, kein Kunststück! Jeder Narr berechnet Dieses Wunder an den Fingern dir – Und trotz alledem: ein süßes Wunder
Ist es immer meinem Weib und mir, Dünkt uns, wenn wir still am Fenster stehen, Wie ein Zauber, wie ein sel'ger Traum, Daß an jedem Hochzeitstage wieder, Immer wieder blüht der Apfelbaum.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:06 von 2rhyme
Autor: Otto Ernst
Quelle: de.wikisource.org
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