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An meinen Bruder (Andere Gedichte)

 An meinen Bruder.
 Zum Abschiede im Jahr 1813.

Steig’ aufwärts, Morgenstunde!
Zerreiß’ die Nacht, daß ich in meinem Wehe
Den Himmel wiedersehe,
Wo ew’ger Frieden in dem blauen Grunde!

Will Licht die Welt erneuen:

Mag auch der Schmerz in Thränen sich befreien.

Mein lieber Herzensbruder!
Still war der Morgen – Ein Schiff trug uns beide.
Wie war die Welt voll Freude!

Du faßtest ritterlich das schwanke Ruder,

Uns beide treulich lenkend,
Auf froher Fahrt nur Einen Stern bedenkend.

Mich irrte manches Schöne,
Viel reizte mich und viel mußt’ ich vermissen.

Von Lust und, Schmerz zerrissen,

Was so mein Herz hinausgeströmt in Töne:
Es waren Wiederspiele
Von Deines Busens ewigem Gefühle.

Da ward die Welt so trübe,

Rings stiegen Wetter von der Berge Spitzen,

Der Himmel borst in Blitzen,
Daß neugestärkt sich Deutschland d’raus erhübe. –
Nun ist das Schiff zerschlagen,
Wie soll ich ohne Dich die Fluth ertragen! –

Auf einem Fels geboren,

Vertheilen kühlerrauschend sich zwei Quellen,
Die eigne Bahn zu schwellen.
Doch wie sie fern einander auch verloren:
Es treffen ächte Brüder

Im ew’gen Meere doch zusammen wieder.


So wolle Gott Du flehen,
Daß er mit meinem Blut und Leben schalte,
Die Seele nur erhalte,
Auf daß wir freudig einst uns wiedersehen,

Wenn nimmermehr hienieden:

So dort, wo Heimath, Licht und ew’ger Frieden!



Eingetragen am 08.11.2011 09:33:00 von 2rhyme
Autor: Joseph von Eichendorff
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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