Abend in Skaane (Andere Gedichte)
Abend in Skaane Der Park ist hoch. Und wie aus einem Haus tret ich aus seiner Dämmerung heraus in Ebene und Abend. In den Wind, denselben Wind, den auch die Wolken fühlen
die hellen Flüsse und die Flügelmühlen, die langsam mahlend stehn am Himmelsrand. Jetzt bin auch ich ein Ding in seiner Hand, das kleinste unter diesen Himmeln. – Schau: Ist das ein Himmel?:
Selig lichtes Blau, in das sich immer reinere Wolken drängen, und drunter alle Weiß in Uebergängen, und drüber jenes dünne, große Grau warmwallend wie auf rother Untermalung,
und über allem diese stille Strahlung sinkender Sonne. Wunderlicher Bau, in sich bewegt und von sich selbst gehalten, Gestalten bildend, Riesenflügel, Falten
und Hochgebirge vor den ersten Sternen und plötzlich, da: Ein Thor in solche Fernen wie sie vielleicht nur Vögel kennen…
Eingetragen am 08.11.2011 09:32:56 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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