Gebet (Rilke) (Andere Gedichte)
Gebet Nacht, stille Nacht, in die verwoben sind ganz weiße Dinge, rothe, bunte Dinge, verstreute Farben, die erhoben sind zu Einem Dunkel Einer Stille, – bringe
doch mich auch in Beziehung zu dem Vielen, das du erwirbst und überredest. Spielen denn meine Sinne noch zu sehr mit Licht? Würde sich denn mein Angesicht noch immer störend von den Gegenständen
abheben? Urtheile nach meinen Händen: Liegen sie nicht wie Werkzeug da und Ding? Ist nicht der Ring selbst schlicht an meiner Hand, und liegt das Licht nicht ganz so, voll Vertrauen, über ihnen, –
als ob sie Wege wären, die beschienen nicht anders sich verzweigen als im Dunkel? …
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:59 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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