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Die Johanniskirche in Gmünd (Andere Gedichte)

Die Johanniskirche in Gmünd.

     Ein Jäger gieng zu jagen in den dichten Wald,
Entdeckte auch die Fährte eines Hirsches bald;
Es gieng durch Busch und Klüfte, steil den Berg hinan,
Wie durch des Thales Trifte zog der Jägersmann.

     Perdri und Waldmann setzen flugs dem Thiere nach,

Der Jäger folget ihnen über Kluft und Bach.
Da blickt von einer Höhe stattliches Geweih,
Der Jäger zweifelt nimmer, daß der Hirsch es sei.

     Schnell spannt er seinen Bogen und drückt ihn ab mit Kraft,

Die Sehne schwirrt mit Brausen, sie ist nicht erschlafft;

Der Pfeil sitzt tief im Herzen schon dem edlen Thier,
Wohl einem Vierzehnender, des ganzen Forstes Zier.

     Er läßt ihm von dem Schweiße, sonst würde er wohl steif,
O, Wunder! am Geweihe hieng ein gold’ner Reif;

Er staunet ob des Ringes, ob der Steine Pracht

Und ob der Kunst des Mannes, der ihn so gemacht.

     Er löst ihn aus dem Zacken, hebet ihn empor:
Es ist derselbe Reifen, den im Wald verlor
Die Frau Herzogin Agnes, die mit dem Gemahl,

Dem Friederich von Staufen, hier gejagt einmal.


     Johannes, er der Jäger, brachte nun den Ring
Gleich seiner edlen Herrin, die ihn froh empfieng –
Der Ring war ihr sehr theuer, denn vom Herrn Gemahl
Hatte sie ihn empfangen beim Verlobungsmahl.

     Zum Dank und Lobe Gottes ließ an jenem Ort

Sie eine Kirche bauen, tief im Walde dort –
Wohl einen festen Tempel, ganz massiv von Stein,
Den des Künstlers Bilder zierlich fassen ein.

      Man hieß Johanniskirche nach dem Jäger sie,

Der einst den Ring gefunden, ihr den Namen lieh;

An diese alte Sage mahnet noch ein Bild,
Worauf Burg Hohenstaufen und das Edelwild.



Eingetragen am 08.11.2011 09:33:35 von 2rhyme
Autor: Scans auf Commons
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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